Zalis - i believe
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i believe - A HOLOCAUST ORATORIO FOR TODAY

 

Solitude-Chor Stuttgart

Sinfonieorchester der Universität Hohenheim     

Leitung: Klaus Breuninger

 

 

Konzerte

Werkstattkonzert

7.11.2013 19:00 Uhr
Evangelische Kirche Steckfeld, Steinwaldstr. 2, 70599 Stuttgart

Gedenkkonzert I

9.11.2013 19:00 Uhr
Evangelische Kirche Steckfeld, Steinwaldstr. 2, 70599 Stuttgart

Gedenkkonzert II

10.11.2014 19:00 Uhr
Evangelische Markuskirche, Römerstr. 41, 70180 Stuttgart

 

Programm, Fotogalerie Steckfeld, Fotogalerie Markuskirche

 

Der Komponist

Der Komponist Zane Zalis ist preisgekrönter Komponist und Musikpädagoge. Mit „i believe – A HOLOCAUST ORATORIO FOR TODAY“ schuf er ein modernes Oratorium, dass im Jahre 2009 mit dem Winnipeg Symphony Orchestra, Solisten und einem Chor von 180 Sängern vor einem ausverkauften Publikum uraufgeführt wurde.

Seit 2006 ist Zalis der künstlerische Leiter des Murau International Music Festival in Österreich. Dort führt er talentierte Sänger und Instrumentalisten aus Kanada und Europa zusammen. Er ist ein Pionier, wenn es darum geht, die kreative und kritische Denkfähigkeit von jungen Menschen mit dem Einsatz von Technik und Musik zu entwickeln.

Er arbeitete bereits für Sarah Brightman, Rainbow Stage (ein Musical-Theater in Winnipeg), den BMI Musical Theatre Workshop in New York und hat am CD-Projekt „Remember“ zum 60. Jahrestag des D-Day mitgewirkt.

Eine besondere Ehre für ihn war, dass er als musikalischer Leiter des Galakonzerts anlässlich des goldenen Thronjubiläums von Queen Elisabeth II. ausgewählt wurde.

Zalis ist als Komponist für das St. Pauls College (University of Manitoba) tätig und kann mehr als 200 Studio-Aufnahmen als Musiker, Arrangeur, Produzent und Komponist vorweisen.

[Quelle: ibelieveproject.org, Foto: bernd-bogensberger.at]

 

Das Werk

In seinem 2011 in Winnipeg uraufgeführten Holocaust-Oratorium in großer Besetzung bedient sich der kanadische Komponist Zane Zalis zahlreicher außergewöhnlicher musikalischer und lyrischer Mittel, um das Unbegreifliche der Shoah zu erklären, um das Wesen der Opfer wie auch der Täter zu ergründen. Dabei will er diese konkrete Episode in der Weltgeschichte auch als Mahnmal für alle Menschen und alle Zeiten verstanden wissen.

Über 12 Sätze hinweg vermag es der Komponist, zahlreiche hochemotionale Momente zu schaffen und aus Ereignissen, die nicht nur zeitlich sehr weit weg scheinen, zur universellen Erfahrung zu machen. Zalis erzählt in Musik und Worten eine Geschichte, die den Opfern eine Stimme gibt und ihnen Würde und Identität verleiht, während er gleichzeitig die Motive der Täter nachzuzeichnen versucht. Nach intensiver Recherche, die u.a. Interviews mit Überlebenden sowie Besuche in Israel und Dachau umfassten, gelingt es Zalis, in einer klaren musikalischen Sprache eine Vorstellung von der Dimension des Holocaust ebenso wie von einzelnen Schicksalen zu erfassen.

Neben den Solisten – den jüdischen Opfern Tova und Aaron sowie Reinhard, dem Repräsentanten der Täter– verkörpern Chor und Orchester sowohl die Verfolgten zwischen Hoffnung und Verzweiflung als auch die hasserfüllten Unterdrücker. So wie die Akteure ihre Rollen wechseln, so abwechslungsreich erscheint auch der musikalische Verlauf des Werks. Bemerkenswert ist dabei die Fülle an fast Leichtigkeit vermittelnden Melodieläufen und Dur-Sequenzen, die durch das gesamte Werk hinweg stets zu einer von Hoffnung getragenen Stimmung zurückfinden lassen.

Immer wieder werden diese harmonischen, oft dem Musical-Genre entlehnten Tonfolgen dann aber unvermittelt unterbrochen durch einschneidende Dissonanzen und buchstäbliche Schreie, die die Schwere des Themas niemals in den Hintergrund treten lassen. Ebenso deutlich verhindern immer wieder ganze Sequenzen voller Unheil etwa durch großes Orchestertutti eine allzu spielerische Atmosphäre, die etwa den Kinderchor umgibt, der die Arglosigkeit der betroffenen Kinder in krassem Gegensatz zu den grausamen Taten erscheinen lässt. Auch der Wechselgesang zwischen Solisten und Chören verdeutlicht nicht nur die Einteilung in Gut und Böse, sondern auch die zeitgleichen Entwicklungen und unterschiedlichen Wahrnehmungen der Protagonisten.

Nicht zuletzt durch den Umgang mit dem Text zeigen sich die Strukturen der dargestellten Ereignisse auf den ersten Blick. Kurze Sätze oder Satzteile lassen etwa die getriebene Hektik der Flucht und die Repressionen, denen die Opfer ausgesetzt sind, nur allzu deutlich erkennen. Satzwiederholungen und Aneinanderreihungen veranschaulichen, ganz besonders in „Numbers“, dagegen sehr plastisch die Maschinerie und akribische Bürokratie, mit der der Völkermord durch die Nationalsozialisten erst möglich wurde. Der starren Aufzählung in „Numbers“ folgt der sanfte Widerstand gegen die Entpersonifizierung in „I Have a Name“.

In dieser Weise zeigt Zane Zalis eine respektvolle, aber unmissverständliche Betrachtung der Ereignisse im Holocaust. Dazu gehören der Vortrag von Originalzitaten Adolf Hitlers oder die Darstellung der Wannsee-Konferenz, die ein einprägsames Bild vom Apparat der Nationalsozialisten zeichnen.

Am Ende des Werks stehen dennoch die Hoffnung und der Glaube daran, dass eine Zukunft ohne Hass und Tränen möglich ist: „i believe“.

 

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